Mittelstand: Abgehängt in der Dauerkrise?

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iwoca-Studie zeigt, dass sich viele kleine und mittelständische Unternehmen von der Regierung und ihrer Bank allein gelassen fühlen

  • Altersdiskriminierung? Besonders KMU, die mehr als 20 Jahre aktiv sind, fühlen sich von der Regierung (53 Prozent) und ihrer Bank (46 Prozent) allein gelassen
  • Langfristige Folgen von COVID-19: Fast drei von zehn Unternehmen spüren noch immer negative Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Geschäftstätigkeit
  • Die derzeitige Finanzierungssituation empfinden mehr als ein Drittel aller befragten Unternehmer*innen als großes Hindernis und Hürde für ihr Weiterbestehen

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind 99,4 Prozent aller deutschen Unternehmen kleine und mittelständische Unternehmen (KMU). Sie bilden das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Gerade diese Unternehmen stehen derzeit vor noch nie dagewesenen Herausforderungen. Die letzten drei Jahre waren turbulent – eine Krise jagt die nächste: die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg, die Energiekrise und die drohende Wirtschaftskrise. Immer mehr Unternehmen schlittern in die Insolvenz und viele KMU kämpfen darum, sich finanziell über Wasser zu halten. Um die allgemeine Stimmung in diesen schwierigen Zeiten zu ermitteln, führte der Fintech-Unternehmensfinanzierer iwoca eine repräsentative Umfrage unter 1.000 deutschen Unternehmer*innen durch. Die Ergebnisse zeigen, wie unterschiedlich die Wahrnehmung ist – vor allem zwischen jungen und älteren Unternehmen.

In guten wie in schlechten Zeiten? Viele Mittelständler fühlen sich allein gelassen

Die andauernden Herausforderungen wie Inflation, steigende Personalausgaben und Lieferengpässe wirken sich massiv auf kleine und mittelständische Unternehmen sowie ihren Kapitalbedarf aus. Dabei fühlen sich insgesamt 30 Prozent der befragten KMU während der anhaltenden Krisen unzureichend von der Regierung oder ihrer Bank (24 Prozent) unterstützt.

Infografik: KMU vermissen die Unterstützung durch Staat und Banken – nach Unternehmensalter © iwoca

Betrachtet man das Alter der KMU, zeigt sich, dass vor allem Start-ups, die während der Krise gegründet wurden und heute bis zu zwei Jahre alt sind, wenig Unterstützung von der Regierung (32 Prozent) oder ihrer Bank (33 Prozent) erfahren haben. Diese Unzufriedenheit trifft noch stärker auf Unternehmen zu, die vor mehr als 20 Jahren gegründet wurden: Über die Hälfte dieser KMU fühlen sich von der Regierung (53 Prozent) und ihrer Bank (46 Prozent) in der seit 2020 anhaltenden Krisensituation im Stich gelassen. Gründe hierfür könnten sowohl auf ihren altersbeschränkten Zugang zu finanziellen Pandemie-Hilfen als auch auf ihre Herausforderungen rund um Digitalisierung, Bürokratie und den Zugang zu Wachstumskapital zurückzuführen sein. 

Kleine Unternehmen stark getroffen: Negative Auswirkungen von COVID-19 halten an 

Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie – gekennzeichnet durch mehrere Lockdowns ganzer Wirtschaftsbereiche – sind langwierig und dauern immer noch an: Fast drei von zehn Unternehmensinhaber*innen (28 Prozent) berichten negative Auswirkungen auf ihren Betrieb. Dabei ist ein deutlicher Unterschied zwischen jungen Start-ups und etablierten Unternehmen festzustellen: 

Infografik: Auswirkungen der Corona-Pandemie auf KMU – nach Unternehmensalter © iwoca

Mit dem steigenden Alter der Unternehmen wiegen die negativen Folgen der Pandemie schwer. Tatsächlich bestätigte die Hälfte der Inhaber*innen älterer Unternehmen, die vor mindestens 20 Jahren gegründet wurden, negative Auswirkungen auf ihre Geschäftstätigkeit. Insbesondere Unternehmen mit sehr etablierten Arbeitsabläufen, breiteren Netzwerken und zum Teil älteren IT-Strukturen mussten sich an die durch die Krise bedingten Veränderungen anpassen. Dazu gehörte die Digitalisierung von Prozessen und ein flexibles Arbeitsumfeld für ihre Teams zu schaffen. 

Systematische Benachteiligung von jungen und etablierten Unternehmen alarmierend

36 Prozent aller befragten KMU erleben die Beschaffung von Finanzmitteln, beispielsweise über ihre Hausbank, als Hindernis. Mit wachsendem Umsatz nimmt dieses Problem zu – mit einem Spitzenwert von 60 Prozent der Unternehmen mit einem Umsatz zwischen einer und zwei Millionen Euro. Diese Ergebnisse reflektieren die Hilflosigkeit deutscher KMU sowie die Unsicherheiten aufgrund eines mangelnden Kapitalzugangs, mit denen KMU heute konfrontiert sind. Dabei sind sie ein Wirtschaftsmotor. Geraten sie in finanzielle Schwierigkeiten, kann dies zur Zahlungsunfähigkeit, Arbeitsplatzverlusten bis hin zur Geschäftsaufgabe führen. Das wirkt sich negativ auf die gesamte deutsche Wirtschaft aus.

Infografik: Schwierigkeiten beim Sichern einer Unternehmensfinanzierung bei KMU – nach Umsatz  © iwoca

Kommt jetzt die Vertrauenskrise?

Die mangelnde Unterstützung durch die Regierung und die Banken könnte einen Vertrauensverlust der KMU in die Funktionsfähigkeit des Wirtschaftssystems auslösen. Und unfreiwillig zu einem Rückgang der Investitionen und der unternehmerischen Tätigkeit führen. Der Bundesverband Deutsche Startup e.V. hat für das Jahr 2022 bereits einen Rückgang der Neugründungen in Deutschland um 18 Prozent ermittelt. Dies gilt als Indikator für mangelndes Vertrauen in die Wirtschaft und die schwierige Finanzierungssituation.

Fabian Platzen, General Manager von iwoca in Deutschland sagt dazu: "Unsere Umfrage bestätigt, dass kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland durch die Krisen der letzten Jahre vor große Herausforderungen gestellt sind. Unternehmen und Unternehmern muss geholfen werden, um diesen wichtigen Teil der deutschen Wirtschaft durch diese Zeiten zu begleiten. Insbesondere die Versorgung mit ausreichend Betriebskapital ist eine Aufgabe, die Banken und Sparkassen offenbar nicht alleine erfüllen können. Hier sind schnelle und zuverlässige Angebote wichtig." Er ergänzt: “iwoca hat mit seiner langjährigen Erfahrung in der Kreditvergabe bereits über 90.000 kleine Unternehmen und Selbstständige unterstützt.”

Fabian Platzen, General Manager von iwoca in Deutschland © iwoca/NaYoung Ha

Methodik

Die Umfrage wurde von OnePoll zwischen dem 14. und 20. März 2023 unter 1.000 Geschäftsinhaber*innen und Entscheider*innen von kleinen und mittelständischen Unternehmen durchgeführt.

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Bildquelle:
Getty Images/Unsplash
Autor:
NaYoung Ha

Marketing & Communications Executive

Zuletzt geändert am:
May 25, 2023

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