iwoca KMU-Index: Bankenkredithürde und UnternehmensInsolvenzen

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Inhalt
Ist die Kredithürde der Banken Öl ins Feuer der Unternehmensinsolvenzen?
- 87 Prozent der Finanzierungsexpert*innen stellen restriktivere Kreditvergabe fest.
- Fast 70 Prozent der Befragten finden, dass der fehlende Kapitalzugang unnötig KMU-Unternehmensinsolvenzen beschleunigt.
- Lediglich vier Prozent beurteilen die KMU-Unterstützung von Großbanken als positiv.
- Acht von zehn KMU-Finanzierungsexpert*innen erwarten für 2024 eine steigende Kreditnachfrage.
Der KMU-Finanzierer iwoca hat für das 3. Quartal Finanzierungsexpert*innen zur aktuellen Lage der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) befragt. Laut aktuellem iwoca KMU-Index stellen 87 Prozent der Befragten eine zunehmend restriktivere Kreditvergabe durch traditionelle Banken fest. Trotzdem erwarten deutlich mehr als die Hälfte (67 Prozent), dass Banken im kommenden Jahr noch restriktiver in der Unternehmensfinanzierung sein werden. Der ausreichende Zugang zu Fremdkapital hat eine elementare Bedeutung für die Wirtschaft in Deutschland und Europa. Ohne sie gerät die bereits stockende Wirtschaft in noch größere Schwierigkeiten, wie die hohen Insolvenzzahlen zeigen.
Vertrauen verspielt? Bedeutung von Großbanken bei Mittelstandsfinanzierung schwindet
Banken stehen vor vielen Herausforderungen, die es ihnen erschweren, KMU die Unterstützung zu bieten, die sie benötigen. Die restriktive Kreditvergabe der Banken schwächt das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, und das in dem Moment, wo diese am dringendsten gebraucht werden. So beurteilen lediglich vier Prozent der Finanzierungsexpert*innen die Unterstützung von Großbanken gegenüber KMU als sehr positiv bis positiv, aber mehr als zwei Drittel (67 Prozent) als negativ. Dies führt zu einem deutlichen Vertrauensverlust bei den Unternehmer*innen.
Fehlender Finanzierungszugang beschleunigt Unternehmensinsolvenzen
Außerdem urteilen 54 Prozent der Befragten, Banken und Finanzierer können und/oder wollen aktuell nicht ihre volkswirtschaftliche Funktion für KMU erfüllen und benötigtes Fremdkapital zur Verfügung stellen. Die deutliche Mehrheit (81 Prozent) attestiert den Kreditanträgen, die sie bearbeiten, dass diese Unternehmen solide Geschäftsmodelle vorweisen und gute Zukunftsaussichten haben. Dennoch treffen auch sie auf hohe Hürden bei einer Kreditaufnahme. So gehen 69 Prozent der befragten Expert*innen davon aus, dass die aktuellen Restriktionen in der Kreditvergabe sogar unnötige Unternehmensinsolvenzen von KMU beschleunigen. Obwohl dies im Zusammenhang mit den aktuellen Insolvenzdaten vorsichtig bewertet werden muss, ist dies ein alarmierendes Signal.
Zehn Wochen für eine Kreditaufnahme? Verzögerte Kreditvergabe in der Praxis
Für KMU zählen bei der Kreditvergabe vor allem die Geschwindigkeit bei der Entscheidung (80 Prozent) und der Umfang der notwendigen Dokumente (61 Prozent). Auch hier berichten die Finanzierungsexpert*innen aus der Praxis von einer angespannten Lage.
“Kreditinstitute legen die Hürden für kleine und mittlere Unternehmen immer höher. Immer härtere Anforderungen und zusätzliche Dokumente erschweren und verzögern die Kreditvergabe. Die letzte Kreditvergabe durch eine Bank hatte zum Beispiel zehn Wochen gedauert”, berichtet Dennis Kahl von der Pecunia Flow Unternehmensberatung.
“Die aktuelle wirtschaftliche Situation ist für alle Beteiligten extrem herausfordernd. Unternehmer*innen leider unter den Dauerkrisen der letzten Jahre und erhalten trotz funktionierender Geschäftsmodelle teilweise keine Darlehen mehr. Gerade für kurzfristige Liquiditätsbedarfe sind die Anforderungen und Entscheidungszeiträume bei traditionellen Banken eindeutig zu lang und die Genehmigungsquoten zu niedrig. Ein funktionierender Finanzierungsmarkt ist aktuell wichtiger denn je, hier können Kooperationen der Banken mit alternativen Kreditgebern wie iwoca eine wichtige Lösung bieten”, erklärt Fabian Platzen, General Manager von iwoca Deutschland.

Nachfrage nach KMU-Krediten steigt: 80 Prozent erwarten weiterhin Nachfrage-Boom
Dabei verzeichnen 26 Prozent der befragten Finanzierungsexpert*innen einen Nachfrageanstieg nach KMU-Finanzierungen über zehn Prozent. Durch das fehlende Wirtschaftswachstum, die Inflation und Kostensteigerungen bleibt die Sicherung des laufenden Cashflows (28 Prozent) der häufigste Finanzierungsgrund vor der Wachstumsfinanzierung (24 Prozent). Den höchsten Liquiditätsbedarf haben das verarbeitende Gewerbe (43 Prozent), das Baugewerbe (41 Prozent) sowie die Gastronomie und Hotellerie (39 Prozent). Am häufigsten benötigten KMU Kredite zwischen 25.000 bis 100.000 Euro (44 Prozent). Für die kommenden sechs Monate rechnen acht von zehn Expert*innen mit einer steigenden Nachfrage.
Sollten passende Finanzierungsangebote zum Überbrücken kurzfristiger Liquiditätsengpässe für KMU auch in den kommenden Monaten fehlen oder nur sehr schwer zugänglich sein, kann die Zahl der Unternehmensinsolvenzen noch weiter in die Höhe schnellen.
Methodik:
Der iwoca KMU-Index wird vierteljährlich erhoben und basiert auf einer Online-Befragung von Kreditexpert*innen in Deutschland, darunter Banken, Makler*innen und Plattformen. Die Befragung wurde vom 12. Oktober bis 26. Oktober 2023 vom Fintech-Unternehmen iwoca durchgeführt und umfasste 53 Expert*innen, die in den vergangenen vier Wochen 613 Anträge auf unbesicherte Finanzierungen im Namen ihrer KMU-Kundschaft gestellt haben. Die Ergebnisse bieten einen regelmäßigen Einblick in die Motive der Kleinunternehmer*innen für Kreditaufnahmen und wie sich diese Muster in verschiedenen wirtschaftlichen Trends entwickeln. iwoca veröffentlicht den KMU-Index, um die Erfahrungen von Finanzexpert*innen, die mit kleinen Unternehmen zusammenarbeiten, zu erfassen.